Als ich vor Jahren im Kinderschutzbund aktiv war, da habe ich es kommen sehen, aber wurde von Menschen, die nicht hinter die Kulissen schauten, nicht ernst genommen. Aber jetzt ist die Lage mehr als ernst. Und wenn nicht schnell kräftig gegengesteuert wird, dann drohen in unserem eigentlich reichen Land Sozialkriege. Nur, ich merke nix vom Gegensteuern, im Gegenteil, es wird eingespart, eingespart. Das erlebe ich ja zur Zeit wirklich hautnah. Hier ein Link:
Thema: Wir brauchen mehr Investitionen in Menschen 26.03.09 22:23
ist die Aussage des Kinderschutzbundes. Und ich unterschreibe sie. Wenn wir hier in Deutschland zu den reichsten Ländern gehören, unsere Kinder aber den Bach heruntergehen lassen, dann werde ich zornig. Sehr zornig. Kinder werden nicht gefragt, ob sie geboren werden wollen. Sie werden nicht gefragt, ob sie die Welt, die Zustände, die wir Alten hinterlassen, übernehmen möchten. Wie weit haben wir uns entfernt von unseren Wurzeln, unseren Genen. Die Krone der Schöpfung (selbsternannt, eine Abstimmung gab es nicht, also Diktatur) ist nicht mehr in der Lage, für ihre Brut zu sorgen.
Ich habe ein Buch schon mehrmals gelesen. Traumpfade heißt es. Es geht um australische Ureinwohner, einen Stamm, der sich verweigerte. Sie zeugten keine Kinder mehr. Sie wollten aussterben. Weil sie in dieser Welt für Kinder keine Zukunft sehen. Ich kann sie verstehen. Und das als Mutter von 4 Kindern.
Angie
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Thema: Re: Kinderarmut 28.03.09 8:55
Es ist ein Wahnsinn. Und ich sehe es jeden Tag. Eigentlich müsste man aufschreien und alle Kräfte sammeln, die noch sozial denken können. LG von Angie
Dreamingcat
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Thema: Re: Kinderarmut 28.03.09 22:09
Und wie? Der Kinderschutzbund bei uns, er ist stark. Aber er kann wenig bewegen. Weil es an der Basis, den Menschen, nicht ankommt. Bei den Politikern eh nicht, die denken in Regierungsperioden und sie denken an Macht. Was ist schon ein Kind mit Hunger gegen die wunderbaren Scheinwerfer der Medien, das Gefühl, wichtig zu sein.
Aber lassen wir die Politiker mal weg. Warum geht kein Aufschrei durch die Bevölkerung? Warum gibt es keine Solidarität mehr? Was ist mit uns passiert, dass wir zulassen, das so etwas, Kinderelend, bei uns passieren kann?
Ich weiß keine Lösung. Ausser meinem schlechten Gewissen, auch zu wenig zu tun, habe ich im Moment nichts.
Ausser meiner Wut. Aber in welche Kanäle soll ich sie lenken? Welchen Weg gehen?
Angie
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Thema: Re: Kinderarmut 29.03.09 13:22
Ich glaube, viele Menschen sind ganz schön abgestumpft und mit sich selbst mehr als beschäftigt. Ich selbst kann mangels Zeit nur ein bisschen tun, und das ist eher wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Gemeinsam ist man stark, aber dazu muss man dieses "Gemeinsam" erst einmal finden. Ohne gibt es weder persönliche Identifikation mit etwas noch Solidarität. Ganz schön schwer, da den Hebel zu erwischen, der stark genug ist, die Dinge in eine andere Richtung zu bewegen.
bluenote
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Thema: Re: Kinderarmut 30.03.09 9:10
... das Thema wird gesellschaftlich nicht ernst genommen und will nicht gesehen werden.
Dreamingcat
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Thema: Re: Kinderarmut 30.03.09 20:40
@ angie: Was Du tust, schon allein mit der Erziehung Deiner Kinder ist mehr, als ein Tropfen auf den heissen Stein. Und in Deinem Job gehst Du über das weit hinaus, was viele andere tun. Ich denke, Du musst Dir wirklich gar nix vorwerfen. Allerdings gebe ich Dir recht. Einzelkämpfer an vorderster Front werden schnell aufgerieben. Wie kann frau das schaffen: "Gemeinsam sind wir stark"? Ich würde jetzt gern eine kluge Antwort geben. Aber ich habe keine, leider...
@ Blue: Aber warum ist es so? Kennst Du den Film: Lion King? Das Lied darin: Circel of life? Warum haben wir vergessen, dass wir zu diesem Kreislauf dazugehören? Wenn wir von dieser Welt gehen, dann machen wir Platz für die, die wir gezeugt haben. Aber warum vergessen wir unsere verdammte Pflicht, dass wir denen nach uns eine Zukunft bieten? Auf diese Frage hätte ich gerne eine Antwort. Nein, nicht von Dir, ganz allgemein. Was ist da so schief gelaufen.